„In der Klarheit der Formen finde ich Freiheit“ – Ein Gespräch mit Kirsten Schwimmer

Mit ihren klaren, geometrisch-grafischen Kompositionen und einer ruhigen, zugleich präzisen Bildsprache hat Kirsten Schwimmer in den letzten Jahren einen ganz eigenen künstlerischen Ausdruck entwickelt. Ihre Werke verbinden handwerkliche Genauigkeit mit persönlicher Intuition – geprägt von ihrem früheren Beruf als Zahntechnikerin und ihren internationalen Erfahrungen in Neuseeland und Singapur.

Im Gespräch gibt sie Einblicke in ihren Weg zur Kunst, ihre Arbeitsweise und die Inspirationen, die hinter ihren Bildern stehen. Sie erzählt, wie die Malerei zu einem bedeutenden Teil ihres Lebens wurde, welche Rolle Struktur und Ordnung in ihrem Werk spielen und was Besucher ihrer Ausstellung in der Galerie Versatile im kommenden Frühjahr erwarten dürfen.

Was hat Sie dazu bewegt, ausgerechnet die Malerei als neues Ausdrucksmedium zu wählen?

Vor vier Jahren habe ich die Malerei für mich entdeckt – eher zufällig, aber mit sofortiger Wirkung. Malen ist für mich wie eine Form der Therapie: Es schenkt mir Ruhe, bringt mich in einen Zustand der Konzentration und Gelassenheit und lässt mich vollständig abschalten. Im Alltag sind wir oft von Reizen überflutet, doch beim Malen fokussiere ich mich ausschließlich auf Form, Farbe und Linie. Dieses bewusste Arbeiten hilft mir, Gedanken zu sortieren und neue Energie zu finden.

Dieses Werk von Kirsten Schwimmer wird in der Frühjahrsausstellung 2026 zu sehen sein.

Inwiefern beeinflusst Ihre frühere Tätigkeit als Zahntechnikerin Ihre künstlerische Arbeitsweise?

Als Zahntechnikerin sind Präzision, Geduld und handwerkliche Genauigkeit unerlässlich – und genau diese Eigenschaften spielen auch heute eine große Rolle in meiner Kunst. Ich habe gelernt, sorgfältig zu arbeiten, Details zu sehen und aus kleinen Elementen ein harmonisches Ganzes zu formen. Dieses Verständnis von Form und Struktur hat sich ganz natürlich auf meine Malerei übertragen. In meinen grafischen, teilweise sehr exakten Kompositionen versuche ich, die gleiche Sorgfalt und Genauigkeit umzusetzen, die ich aus meinem früheren Beruf kenne.

Ihre Werke sind geprägt von klaren, geometrisch-grafischen Elementen. Woher kommt diese Faszination für Struktur und Ordnung?

Geometrische Formen haben für mich etwas Beruhigendes. Sie geben Orientierung, schaffen Klarheit und laden gleichzeitig zu Variation und Experiment ein. Meine Begeisterung für Struktur und Ordnung kommt vermutlich aus einer Mischung aus meinem beruflichen Hintergrund und meinem persönlichen Empfinden: Ich mag es, visuelle Balance herzustellen, Linien miteinander in Beziehung zu setzen und Räume durch Formen zu definieren. In dieser klaren Sprache finde ich eine Freiheit, die mich immer wieder neu inspiriert.

Gibt es kulturelle Elemente oder visuelle Erfahrungen aus Ihren Auslandsjahren, die sich wiederkehrend in Ihren Arbeiten zeigen?

Ja, definitiv. Die Zeit in Singapur hat mich besonders geprägt. Dort begegnen einem starke Gegensätze auf Schritt und Tritt – traditionelle Architektur neben futuristischen Hochhäusern, klare Linien neben weichen Formen. Diese Kombination aus Strenge und Harmonie hat sich tief eingeprägt. Auch Spiegelungen, Lichteffekte und Strukturen, wie man sie in der modernen Architektur findet, tauchen immer wieder in meinen Bildern auf. Auch Neuseeland mit seinen weiten Landschaften, klaren Formen und der intensiven Natur hat meinen Blick geschärft – für Raum, Perspektive und Klarheit.

Kirsten Schwimmer in Brüssel unterwegs
Auf ihren Reisen rund um die Welt – hier in Brüssel – lässt sich Kirsten Schwimmer inspirieren.

Was dürfen Besucher Ihrer Ausstellung im Frühjahr 2026 in der Galerie Versatile erwarten?

Sie dürfen sich auf eine vielseitige Sammlung meiner aktuellen Arbeiten freuen, in denen neue Farbkombinationen und grafische Elemente im Mittelpunkt stehen. Ich möchte mit meinen Werken die Fantasie der Besucherinnen und Besucher anregen, ihnen Raum für eigene Interpretationen geben und verschiedene Stimmungen spürbar machen. Jedes Bild soll eine kleine Entdeckungsreise sein – strukturiert, aber offen für persönliche Gedanken und Gefühle.

Gibt es künstlerische Träume oder Projekte, die Sie gern verwirklichen würden?

Mit dieser Ausstellung geht für mich bereits ein großer Traum in Erfüllung. Der Gedanke, meine Arbeiten in einem professionellen Rahmen präsentieren zu dürfen, bedeutet mir sehr viel. Für die Zukunft wünsche ich mir vor allem, weiter wachsen zu können – neue Techniken auszuprobieren, meinen Stil weiterzuentwickeln und mich immer wieder neu herauszufordern.

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