Zwischen Intuition und Universum – Die geheimnisvolle Kunst der Kerstin Puhlmann

Was folgt, sind Worte eines Gastes der Galerie Versatile, der von Kerstin Puhlmanns Bildern nicht nur beeindruckt, sondern tief berührt wurde. Peter Meißner beschreibt seine Eindrücke einer Ausstellung, die für ihn weit über das Sichtbare hinausreichte. Seine Gedanken spiegeln die Faszination wider, die ihre Werke bei vielen Betrachtern auslösen: eine Mischung aus Verwunderung, Resonanz und dem Gefühl, Zeuge etwas Ungewöhnlichen zu sein. Seine Perspektive eröffnet einen besonderen Zugang zu einer Kunst, die sich intuitiv, beinahe universell entfaltet.

Kerstin Puhlmann – Deine Vernissage am 27. Juni 2025

Kerstin Puhlmann (‚KP‘). Respekt. Der Name einer Künstlerin in der Dimension noch nicht annähernd überschaubarer Weiten und Welten. Ich weiß wie ‚KP‘ Lob und Verehrungen zuwider sind. Unter uns: Geschenkt! Es dauerte auch eine halbe Ewigkeit bis zur ihrer Akzeptanz als Künstlerin.

Verehrte Kerstin, das musst du aus Wahrheitsgründen aushalten. Um den heren Worten belastbar zu folgen, bedarf es natürlich der Substanz.

Das Verständnis, die Einordnungsfähigkeit und auch die Akzeptanz Deiner ungewöhnlichen Malkunst bedürfen eines kleinen Exkurses – auch wenn du kein Quäntchen für die Quanten hast. So wie damals gab es immer neue wirtschaftsrelevante Entdeckungen. Heute haben die Wissenschaftler Zeitreisen in die Vergangenheit realisiert. Gebongt.

Bitte einmal Station: 15. Jahrhundert. Blütezeit der Rainessance. Geschichte kann so lehrreich sein. Fein- und optische Werkzeuge entstehen gerade. Rustikal und grob. Monströse italienische Paläste mit weit dimensionierten Räumen, Aussichten erfordern aber höchste Präzision. Die Kunst steht keinesfalls im Schatten des gesellschaftlichen Lebens. Sie mischt nicht nur Farben. Nein. Sie mischt sich ein. Berühmte Meisterwerke werden zur Bauzeichnung.

So ist es. Das Prinzip immer das Gleiche. Auch heute setzt nunmehr vor allem die Wissenschaft ihre Marken. Nicht für die Künstler speziell. Aber Künstler haben bekanntlich eine besonders feine Nase. Die brauchen Sie auch.

Was sind die geheimnisvollen Dinge. Seit dem ‚Haus am See‘ oder seit ‚Schlaflos in S.‘, allerspätestens seit dem Photonen-Experiment in Cern wissen wir nun wirklich zuverlässig, dass von uns nicht erkennbare Ströme unser Leben nicht nur beeinflussen, sondern auch ziemlich handgreiflich begleiten. Bis ins Detail. Und da haben wir die erste Irritation.

Schutzengel‚KP‘ und ein großes weißes leeres Nichts gucken sich an. Und? Kein UND! Sie malt einfach los. Kann man das Gemälde, für mich ist es ‚Geborgenheit‘ mit NIX malen. Irgendwer oder – was muss doch die Hand, den Pinsel führen, die Farbwahl treffen… ‚KP‘ meint außer Intuition (?) wäre da nichts. Ich glaube ihr das. Hab ich’s doch gesehen. Ich habe es nie auszusprechen getraut… die Künstlerin ist mit ihrer sensitiven Seele empfänglich… Sie wissen was ich meine…

Kann es sein, dass das Universum, damit sind wir noch nicht fertig, ein wenig an Deinen Intuitionen beteiligt ist. Natürlich weißt Du das nicht. Aber Deine Gemälde. Ihre madonnenhafte Geburt. Die Zentralperspektive revolutionierte die Kunst der Malerei. Im handwerklichen Sinne. Man lausche den Namen; jeder für sich eine ‚göttliche‘ – im heutigen, in unserem Verständnis – Offenbarung:

Brunelleschi (der Erfinder), Dürer, Alberti, da Vinci, Raffaelo Santi… ein Kunsthistoriker postulierte: „…dort wo die Kunst heute ist, da muss die Wissenschaft erst einmal hinkommen.“ Vorsicht! Es ist (vielleicht) etwas Wahres dran Die vermaledeiten Intuitionen. Wissenschaftler haben es schwerer. Aber das ist ja der Vortrag der Kunst. Intuition vs. Präzision

Im Gottes Namen, es geht heute auch nicht um Feinwerkzeuge. Die Wissenschaftler stoßen die Tür zur Unendlichkeit, zur Kommunikationsfähigkeit mit anderen Kulturen, zur Durchdringung des Universums auf. Und einige Deiner Gemälde sind auf Strahl. Wie in der Rainessance Es geht um:

Perspektive

Verzeih, Kerstin, ich kann nicht anders. Die Analogie ist zwanghaft. Ein Teil der Quantenteilchen ist ein lautloses Nothing. Etwas nebulös – im doppelten Sinne. ABER! Sobald der Mensch seine Aufmerksamkeit hinwendet mutieren die ‚lautlosen Nicht‘ zu einer gegenständliche Form.

Wir wissen wie Deine Gemälde gebieren. Fällt Dir etwas auf? ‚Weißes Nichts‘ vor Dir. Hokuspokus. Und plötzlich erscheint ein Gemälde wo jeder der anwesenden Betrachter unisono ausruft: Ein Monet-Intention. Was hast Du mit dem ‚weißen Nichts‘ gemacht? Du warst aufmerksam. Mir fehlen die Worte. Das Gemälde hatte die volle Aufmerksamkeit auf Deiner Vernissage. Ein Hauch von Universum.

Ein Hauch Monet.

Ein Gemälde, das bei den Betrachtern überraschend sympathische Zuwendung erzeugt… Ich darf nochmals unterstreichen: Entstanden aus dem Nichts. Nicht zu glauben. Kerstin, wer hat Deine Sinne und Hand geführt. Hat dich unsere zweite Welt berührt? Ich weiß, Du weißt es nicht. Wir wissen aber, es muss etwas sein. Kein Gemälde ohne Sinn und Sinne.

Und vor Monaten präsentiertes Du mir ein Gemälde mit der Frage, was das wohl sein könne. Du hattest mal wieder Deiner weißen Leinwand Aufmerksamkeit geschenkt. Du weißt aber schon, dass Deine Gemälde Botschaften sind. Und dieses Bild hat mich eiskalt erwischt. Gänsehaut und Schauer. Eine spiralförmige Gestaltung die sich an den Rändern im ‚Nichts‘ verliert. Ich habe mal eine Galaxy darüber gelegt. Passt.

Das war ‚Deine‘ Antwort auf die Frage: Was ist nach dem Tod. Und komischer Weise muss ich als Atheist hier der Kirche zur Seite treten. Es gibt ein Weiterleben. Mein Gott, wie verständlich: Das Leben hat doch keinen ‚Aus‘-Schalter. Das Bild zeigt, wie die Erfahrungen, Sinne und Intelligenz in eine neue Dimension übergehen. Wir leben augenscheinlich in einer übergeordneten Intelligenz weiter.

Unendlichkeit der Seelen.

Aber der Wahnsinn kennt immer noch eine Steigerung. Voyager1 hat die Grenze zum totalen Universum durchbrochen. Dort wo nur ein Atom pro qcm existiert. Dort wo nichts sein kann oder dürfte. Und aus diesem Nichts sendet die Raumkapsel plötzlich intelligente Signale, die nicht von der Sonde stammen.

Und plötzlich nimmt Voyager in dieser Nullgegend etwas Plasmartiges wahr. Wissenschaftler verständigen sich u.a. auf eine übergeordnete Intelligenz.

Stopp. Das mutet als eine ‚Trekkie-Story‘ an? Ist das wirklich wahr.

Ich denk an Dein mystisches Gemälde ‚Unsterblichkeit‘. An unsere Gespräche. Bin ich sprachlos und ich wage nicht auszusprechen was jeder hierbei denken muss.

Du hast das Bild lange vor der Voyager1-Entdeckung gemalt. Die Botschaft hat mich damals aber sofort erreicht. Das alles hier ist an keinem Punkt erdacht. Es ist exakt die Realität.

Und die Gäste der Vernissage waren offensichtlich von den Bildern gefangen. Von den zahlreich besuchten Gemäldeausstellungen habe ich selten eine solche empathische Stimmung erlebt. Dein Gemälde ‚Emotionen‘ am Eingang der Ausstellung nahm jeden gefangen. Niemand kannte den tieferen Hintergrund. Aber jeder spürte die ‚unendliche Tiefe‘.

Nicht nur die Großen riefen Aufmerksamkeit hervor. So ein kleines von mir anfangs als ‚NAJA‘ eingestuftes Gemälde ‚Freude‘ rief so viel Vergnügen hervor. Kaum zu glauben. Das Gemälde ist Brausepulver pur. Die Farben sprudeln voller Freude. Und vor dem Bild waren die Gesichter der Gäste plötzlich noch heller und freudiger. Du kommst wohl ganz gut klar mit der übergeordneten Intelligenz, die da mitmischt, Deine Hand führt. Sorry der Schlenker musste sein.

Obwohl es noch so viel zu sagen gäbe. Resümierend: Eine Gemäldeausstellung der dritten Art (ich habe nichts erfunden oder vermutet – hier stehen nur bewiesene Fakten. Bitte Dich…). Als Abrundung möchte ich den Bildtext zum Gemälde Freude zitieren: „Die wesentliche Form des Geistes ist die Heiterkeit und das Licht. Die Farben strahlen auf, das Bild lächelt zurück. Ein Glück, das Lächeln umarmen kann. Lachen strahlt. Lächeln (ver)zaubert…“

Du hast uns verzaubert.
Lächelt Dich da etwa jemand aus ganz weiter Ferne an?

Peter Meißner

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